In einer toxischen Familie wird das Mitglied als das schwarze Schaf betrachtet, das das Spiel der anderen durchschaut und sich weigert, sich ihnen anzupassen. Das schwarze Schaf wird oft kritisiert, ausgeschlossen oder sogar gemobbt, weil es nicht in das toxische Muster der Familie passt. Es ist sehr schwer, sich in einem solchen Familienkonstrukt zu behaupten, da das Urbedürfnis nach Liebe und Anerkennung nicht gestillt wird. Oftmals bleiben Gefühle wie „nicht zu passen „, „nicht zu genügen“, „nicht liebenswert zu sein“. Das Aufwachsen in einer toxischen Familie beeinflusst meist das ganze Leben und die Beziehungen zu anderen Menschen.
Die Herausforderung ist, sich aus der Abhängigkeit zu lösen und selbstbestimmt zu leben. Das bedeutet oftmals, daß sich der Kontakt zur Herkunftsfamilie (zumindest temporär) verändert, vielleicht sogar beendet wird. Die Aufarbeitung der Kindheit in einer toxischen Familie ist sehr fordernd und schmerzhaft, weil der gesamte Wertekompass überprüft werden muss. Viele Glaubenssätze, die vielleicht schon ein Leben lang gelebt werden, müssen hinterfragt und auf Validität geprüft werden, was viel Kraft kostet und behutsam erfolgen muss. Die Erkenntnis, daß die geliebte Familie es vielleicht (unbewusst) nicht gut meinte tut weh und muss verarbeitet werden. In der Arbeit wird sehr oft erkannt, warum die eigenen Beziehungen als fordernd empfunden werden. Durch die Aufarbeitung ist es möglich, die eigene Partnerschaft neu auszurichten, was ich als eine große Chance sehe.